Agrarlandschaften

Agrarlandschaften umfassen Ackerland, Grünland, Weinberge und Plantagen. Kleinstrukturierte und abwechslungsreiche Agrarlandschaften stellen für uns neben Versorgungsleistungen viele weiteren Ökosystemleistungen bereit. Grünlandstandorte bieten Lebensräume für viele Pflanzen- und Tierarten einschließlich Bestäubern. Am Rande von Gewässern reduzieren sie den Nährstoff- und Schadstoffeintrag und spielen daher eine wichtige Rolle beim Schutz der Wasserqualität. Naturnahe Agrarlandschaften reinigen Luft, Boden und Wasser und bieten uns Raum für Erholung und naturbezogene Freizeitaktivitäten.

Herausforderung

Etwas mehr als die Hälfte der Fläche Deutschlands sind Agrarlandschaften. Davon sind 70,6 % Ackerland, 28,2 % Dauergrünland und 1,2 % Dauerkulturen (BMEL, 2017). Der Erhaltung der biologischen Vielfalt und den verschiedenen Ökosystemleistungen dieser Landschaften stehen zum Teil die Interessen der Existenzsicherung und hoher Produktivität landwirtschaftlicher Betriebe gegenüber (TEEB DE 2016). Die Intensivnutzung dieser Flächen führt zunehmend zur Belastung der Böden und der Naturressourcen. Kleinstrukturierte und abwechslungsreiche Agrarlandschaften nehmen ab und zahlreiche Leistungen gehen dadurch verloren (Hansjürgens et al., 2019).

Inwertsetzung

Die Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt hat das Ziel, den Flächenanteil wertvoller Agrarbiotope zu erhöhen und gefährdete halbnatürliche Lebensräume zu erhalten und wiederherzustellen (BMU, 2017). Damit die Nutzung der Agrarlandschaften nicht auf Kosten der Gesellschaft geht, muss der Wert der Ökosystemleistungen viel stärker in Entscheidungen integriert werden.

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Informieren Sie sich über entsprechende Fallbeispiele

Bestäubung: Vielfalt der Blüte sichert Vielfalt auf dem Tisch

41% der Pflanzen in Deutschland sind abhängig von Insektenbestäubung. Vielfalt und Häufigkeit (Biomasse) bestäubender Insekten sind durch die Intensivierung der Landnutzung und Landschaftsveränderungen stark zurückgegangen. Blüten- und kleinstrukturreiche Lebensräume sind Grundlage einer nachhaltigen Ernährungssicherung und tragen zur Absicherung von Ökosystemleistungen und zur Erhaltung der Biodiversität bei (TEEB DE, 2017 c). Eine Fallstudie für Deutschland zeigt, dass zwischen 2006 und 2016 Pflanzen im Produktionswert von ca. 3,9 Milliarden Euro abhängig von Insektenbestäubung waren. Ein plötzlicher Zusammenbruch aller Bestäuber würde einen Erntekollaps mit erheblichen kurzfristigen Wohlfahrtseffekten bedeuten (Lippert et al., 2021).

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Grünlandumbruch: Ein gesellschaftliches Verlustgeschäft

Grünland ist für zahlreiche Ökosystemleistungen vorteilhaft. Es hat eine hohe Wasserspeicherkapazität. Es bietet Schutz gegenüber Wind- und Wassererosion. Im Randbereich von Gewässern kann Grünland den Eintrag von Nähr- und Schadstoffen aus angrenzenden Flächen in die Gewässer vermindern. Es hat daher eine hohe Bedeutung für den Schutz der Oberflächengewässer und des Grund- und Trinkwassers. Der hohe Kohlenstoffgehalt in Grünland-Böden hat außerdem positive Wirkungen für den Klimaschutz. Eine Studie zeigt, dass die Umwandlung von Grünland in Acker, insbesondere der Umbruch von hochwertigem naturnahen Grünland (sog. High-Nature-Value Grünland), höhere gesellschaftliche Kosten als Nutzen verursacht.

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Stickstoffüberschüsse: Umweltbelastung und Kostentreiber der Trinkwasserbereitstellung

Die hohen Stickstoffbelastungen in Deutschland, die vor allem in Zusammenhang mit der landwirtschaftlichen Düngung entstehen, führen zu Umweltschäden und belasten die menschliche Gesundheit. Die gesellschaftlichen Kosten dieser Stickstoffüberschüsse übersteigen oft den Nutzen einer erhöhten landwirtschaftlichen Produktion. Die Folgen betreffen auch die Wasserwirtschaft: Für Wasserversorger ist es zum Beispiel kostengünstiger, Zahlungen an landwirtschaftliche Betriebe zu leisten, damit diese weniger Stickstoff in die Natur eintragen, als stärker belastetes Rohwasser aufzubereiten (TEEB DE, 2017).

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Über dieses Projekt

Natur ist unser Kapital ist eine Kampagne, um den Wert unseres Kapitals Natur anhand der Aufbereitung von Fallbeispielen aus Wissenschaft und Praxis sichtbar zu machen. Intakte und funktionsfähige Ökosysteme und ihre Leistungen bilden die Existenzgrundlage unseres Lebens. Dennoch wird der Wert dieses Kapitals nicht ausreichend in öffentlichen und privaten Entscheidungen berücksichtigt.

Unsere Art und Weise des Wirtschaftens und Konsumierens führt zu einer Überlastung der Natur. Das beeinträchtigt die Bereitstellung viele ihrer Leistungen und bedroht unsere Gesundheit, Lebensqualität und unser Wohlbefinden. Die Natur ist aus ökonomischer Sicht ein notwendiger Kapitalbestand, den wir erhalten und wiederherstellen müssen.

Nicht die Natur braucht uns, sondern wir brauchen die Natur und ihre Leistungen!

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