Moore
Naturnahe Moore können als „Nieren der Landschaft“ bezeichnet werden. Sie entziehen Nähr- und Schadstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Schwermetalle aus durchströmendem Grund-, Niederschlags- und Oberflächenwasser. Sie speichern Kohlenstoff und tragen dadurch zum Klimaschutz bei. Sie stellen „hot-spots“ der Biodiversität dar, tragen zur Grundwasserneubildung und zum Hochwasserschutz bei und bieten uns Gebiete zur Erholung.
Herausforderung
Heute sind ca. 95% aller ehemaligen Moorlandschaften in Deutschland für Land- und Forstwirtschaft sowie Torfabbau trockengelegt. Nur etwa 4% der verbleibenden Moorfläche sind in einem naturnahen Zustand (Joosten et al., 2017). Wenn Moore entwässert werden, stellen sie die oben genannten Ökosystemleistungen nicht bereit. Es bildet sich Nitrat, das mit dem Wasser in großen Mengen ausgetragen wird. Das beeinflusst aquatische Ökosysteme und verursacht Probleme in der Trinkwasseraufbereitung. Die Entwässerung verursacht außerdem hohe jährliche Treibhausgasemissionen. Trockene Moore machten 2012 ca. 30% der Emissionsquellen der deutschen Landwirtschaft aus auf nur 8% der Produktionsfläche (SRU 2012).
Inwertsetzung
Zur Revitalisierung von Mooren ist deren Wiedervernässung notwendig. Somit können sich die Biotopeigenschaften wiederherstellen, die moortypischen Flora und Fauna können sich ansiedeln und die Senkenwirkung der Moore kann wiederhergestellt werden. Diese Maßnahme trägt zum Klimaschutz und zur Erhaltung der biologischen Vielfalt bei. Im Sinne der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (2015) und der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 sind der Schutz und die Wiederherstellung von Mooren für die Emissionsminderung und die Anpassung an den Klimawandel von entscheidender Bedeutung. Die Bundesregierung ist momentan dabei eine Moorschutzstrategie zu erarbeiten.
Informieren Sie sich über entsprechende Fallbeispiele
Moorschutz bedeutet Klimaschutz
37 Prozent der gesamten Klimagas-Emissionen aus der deutschen Landwirtschaft gehen von trockengelegten Mooren aus. Die damit verbundenen gesellschaftlichen Kosten sind höher als der private betriebliche Nutzen. Die Wiedervernässung unserer Moorböden würde einen großen Beitrag zum Klima- und Gewässerschutz leisten. Außerdem würden mehr als 50 landwirtschaftlich nutzbare Pflanzenarten auch auf natürlich erhaltenen Moorböden gedeihen.
MoorFutures® : CO2-Zertifikate aus Moorwiedervernässung
MoorFutures sind Kohlenstoffzertifikate, die die Emissionsreduktionen nach Wiedervernässung von Mooren abbilden. Diese Zertifikate werden als Kompensation für unvermeidbare Emissionen an Unternehmen, Organisationen und Einzelpersonen verkauft; über die Einnahmen werden Wiedervernässungsmaßnahmen finanziert. MoorFutures sind 2010 in Mecklenburg-Vorpommern eingeführt worden und waren weltweit die ersten Kohlenstoffzertifikate für Moorwiedervernässung (Joosten et al., 2013). Mittlerweile (Stand 11/2022) sind insgesamt vier Ökowertpapiere verfügbar: die Waldaktie, MoorFutures, der Streuobstgenussscheimn und der HeckenScheck.