Tourismus
Naturerlebnisse sind laut Reiseanalyse 2014 der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) für mehr als die Hälfte aller Deutschen ein besonders wichtiges Reisemotiv. Der Tourismus ist auf das Naturkapital und die Leistungen der Ökosysteme angewiesen, gerade auch in strukturschwachen ländlichen Räumen. Deutschland hat mit seinen über 130 Nationalen Naturlandschaften beste Voraussetzungen für Naturerlebnisse mit einem hohen Erholungs- und Freizeitwert. Der Schutzgebietstourismus generiert jährlich ca. sechs Milliarden Euro Bruttoumsatz und trägt somit zur regionalen Wertschöpfung und zur Stärkung ländlicher Räume bei (BMWi, 2017).
Herausforderung
Obwohl der Tourismus auf das Naturkapital und die Leistungen der Natur angewiesen ist, verursacht dieser auch Belastungen für Natur und Umwelt, z. B. durch den Ressourcenverbrauch, die Ausübung bestimmter touristischer Aktivitäten oder den Bau von Infrastruktur (BMWi, 2017). Über die touristische Wertschöpfung können sowohl die biologische Vielfalt als auch unverzichtbare Ökosystemleistungen wie sauberes Wasser und bessere Luftqualität gesichert werden. Nachhaltiger Tourismus kann zum Natur- und Klimaschutz und zur Energie- und Ressourceneffizienz beitragen. (TEEB DE, 2012).
Inwertsetzung
Nachhaltigkeit ist ein fester Bestandteil der Marke “Reiseland Deutschland”. Unter dem Motto „Faszination Natururlaub in Deutschland“ stellte die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) 2016 Landschaften und Naturerlebnisse in den Fokus ihrer Marketingaktivitäten (BMWi, 2017). Ein Ziel im Rahmen der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ ist es, die erholungs- und touristischen Angebote und Infrastrukturen in Deutschland zukünftig verstärkt auf umwelt- und naturverträglichen Leitbildern aufzubauen. Dafür muss der Wert des Naturkapitals stärker in die Entscheidungen der Tourismusbranche integriert werden.
Informieren Sie sich über entsprechende Fallbeispiele
Kulturelle Leistungen der deutschen maritimen Nationalparks: Tourismus und Erholung
Eine Studie schätzt, dass der ökonomische Wert der marinen deutschen Nationalparks (der Nationalpark Jasmund, das Niedersächsische Wattenmeer, das Schleswig-Holsteinische Wattenmeer und die Vorpommersche Boddenlandschaft) für den Tourismus und für die Erholung bis zu 1.157,70 Millionen Euro jährlich beträgt (Mayer, 2018).
Geschützte Naturräume generieren regionale Wertschöpfung
Die Großschutzgebiete in Deutschland sichern die biologische Vielfalt und erbringen wichtige Leistungen wie die Regulierung des Klimas. Außerdem tragen sie durch ihre Funktion als Erholungs- und Tourismusmagnete in besonderem Maße zur regionalen Wertschöpfung bei. Diese ist höher ist als die entgangenen Einnahmen der Forst- und Holzwirtschaft, wie das Beispiel des Nationalparks Bayerischer Wald zeigt (Mayer et al. 2010).